Cinzia

 
IMG_0661_kl.jpg

Patient Advocate Junge Frauen

 

Steckbrief

  • Cinzia, Berner Seeland, *1988, verheiratet

  • Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch

  • Erstdiagnose Herbst 2017: Invasives Mammakarzinom links, hormonrezeptorpositiv, Befall Sentinel (Wächterlymphknoten)

  • Therapien: Brusterhaltende OP, Chemotherapie, Bestrahlung, Brachitherapie, Antihormontherapie

  • Teil der POSITIVE-Studie

  • Offen für Fragen und Austausch mit jungen Patientinnen mit offener Familienplanung -> Kontaktiere EUROPA DONNA


Aus dem Leben gerissen

Wie bei allen, kam auch bei mir die Diagnose völlig unerwartet, zog mir den Boden unter den Füssen weg und verbaute all meine Zukunftspläne. Die Gestaltung meines Therapieplanes änderte sich immer wieder. Auch deshalb, weil nach der Entnahme des Sentinels (Wächterlymphknoten) festgestellt wurde, dass mein Karzinom schon gestreut hatte. Und ich doch so jung bin…

Dies waren zwei Indikationen, alle möglichen Therapien zu testen und zu durchlaufen. Dieser Prozess fühlte sich endlos an. Er brachte mich oft an meine Grenzen und manchmal auch darüber hinaus.

Nach fast einem Jahr Behandlung startete für mich erst der grösste Kampf und damit die längste Durststrecke überhaupt: der Kampf zurück in ein «normales» Leben. Dieser Kampf kostete mich fast doppelt so viel Zeit wie all die Therapien zuvor. Für mich gibt es wie zwei Leben, das vor und das nach der Diagnose. Mir war nicht sofort bewusst, dass mein Leben nie mehr so sein wird wie vorher.


Nach fast einem Jahr Behandlung startete für mich erst der grösste Kampf und damit die längste Durststrecke überhaupt: der Kampf zurück in ein ‘normales’ Leben.
— Cinzia

Teilnahme an der POSITIVE-Studie

Für meinen hormonsensitiven Brustkrebs war die Antihormontherapie die wichtigste Therapie. Das heisst, ich wurde noch vor meinem dreissigsten Lebensjahr künstlich in die Wechseljahre versetzt. Für mich war das die absolut schlimmste Therapie von allen. Zum einen dauert sie endlose 5–10 Jahre, zum anderen sind die Nebenwirkungen recht heftig und total unnatürlich. Welche Frau muss sich schon mit Ende zwanzig, Anfang dreissig mit Wallungen, enormen Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Lustlosigkeit durchs Leben schlagen?

Moralisch war das für mich sehr hart: ich habe mich mit Symptomen einer Fünfzigjährigen herumgeschlagen und gleichzeitig haben gefühlt alle Frauen in meinem Umfeld zu dieser Zeit Kinder geboren. Ein Herzenswunsch von mir.

Über EUROPA DONNA habe ich schliesslich von einer Onkologin erfahren, die eine Studie zum Thema «Brustkrebspatientinnen mit Kinderwunsch» leitet, die sogenannte POSITIVE-Studie. Nach ersten Kontakten und Untersuchungen hat sie mich in die Studie aufgenommen.

Unterbruch der Therapie

Nach weiteren 18 Monaten Antihormontherapie durfte ich unter ihrer Aufsicht die Therapie unterbrechen, um hoffentlich bald schwanger zu werden. Körperlich und auch moralisch ging es mir dann von Monat zu Monat besser, und meine Menstruation kehrte zurück. Was für ein Highlight. Ich fühlte mich frei und konnte wieder einmal so richtig durchatmen. Endlich war ich wieder eine Frau Anfang dreissig!

Flitterwochen und Schwangerschaft

In dieser Zeit heiratete ich meinen lieben Mann, der mir immer zur Seite gestanden hat und alles mit mir zusammen durchlebte und durchmachte. Unsere Flitterwochen waren unvergesslich schön und erholsam. Ich war so zufrieden und glücklich wie sehr lange nicht mehr.

Und damit nicht genug: unser Glück sollte kurz darauf mit dem Wunder einer Schwangerschaft perfektioniert werden! Das ist nun bald 9 Monate her – unser kleines Wunder erblickt schon bald die Welt. Ein POSITIVE-Studie Baby-Wunder.


Wir leben im Hier und Jetzt, denken kaum noch über Vergangenes nach und blicken positiv in unsere Zukunft als überglückliche Familie.
— Cinzia

Family2_kl.jpg

photocredits to: Ekaterina Borner Fotografie

Zurück
Zurück

Silvia Weber

Weiter
Weiter

Timéa