Metastasierter Brustkrebs – neue Studien mit CDK4/6-Hemmer
Text von Monica Castiglione
CDK4/6-Hemmer gehören zu unseren neuen therapeutischen Möglichkeiten beim metastasierten Brustkrebs (hormonrezeptor-positiv, HER2 negativ). Man versucht, diese Medikamente auch in der adjuvanten postoperativen Phase einzusetzen, um Rezidive des Brustkrebses zu verhindern. Am San Antonio Breast Symposium im Dezember 2020 wurden verschiedene Studien vorgestellt. Was bedeuten nun diese Resultate?
San Antonio Breast Symposium 2020
Es ist erwiesen, dass CDK4/6-Hemmer (Abemaciclib, Palbociclib, Ribociclib) beim metastasierten Mammakarzinom (hormonrezeptor-positiv, HER2 negativ) die Zeit bis zum weiteren Fortschreiten der Krankheit verlängern können.
Können diese Medikamente, wenn sie beim operablen Brustkrebs in der postoperativen Phase angewendet werden, das Auftreten eines Rezidivs verhindern? Die ersten Resultate von 3 Studien, die leider kontradiktorisch sind, liegen nun vor:
Die „monarchE“ Studie (Abemaciclib plus Hormontherapie versus Hormontherapie allein) zeigt eine Verminderung der invasiven Rezidive von 28%, wenn mit Hormontherapie alleine verglichen wird. Dies wurde insbesondere bei Patientinnen mit schnell wachsenden und Hochrisiko-Tumoren beobachtet. Das ist die gute Nachricht.
Die „PALLAS“ Studie zeigte keinen Vorteil für eine adjuvante Therapie mit Palbociclib plus Hormontherapie versus Hormontherapie alleine. Das ist die schlechte Nachricht.
Die „PenelopeB“ Studie zeigte ebenfalls keinen Vorteil für Palbociclib.
Warum entstehen diese Unterschiede mit zwei ähnlichen Medikamenten, die beide in der metastatischen Phase wirksam sind? Dies bleibt leider unklar. Mögliche Gründe könnten die Unterschiede der Patientinnen-Charakteristika in den zwei Studien sein, oder die verschiedenen Dosierungen bei den zwei Medikamenten. Oder ist Abemaciclib tatsächlich wirksamer als Palbociclib? Sind die Studien womöglich etwas zu früh vorgestellt worden?
Eine vierte Studie mit dem dritten CDK4/6-Hemmer (Ribociclib) läuft noch und könnte uns demnächst weitere Kenntnisse liefern.
Fazit
Diese Resultate zeigen uns, dass neue Medikamente (meistens auch sehr teuer und mit teilweise schweren Nebenwirkungen) sehr gut und genau untersucht werden müssen. Es braucht solide Daten, damit man eine Praxis-Veränderung, zum Beispiel Anwendung in der Frühphase der Erkrankung (adjuvante Phase), allgemein akzeptiert und einführt.
Bei CDK 4/6-Hemmern in der adjuvanten Phase ist es noch zu früh, um ein abschliessendes Urteil zu fällen.