Hat mir mein Hund das Leben gerettet?

 
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Text von Donatella Corbat

Und schon wieder springt mich Jago an. Was ist los? Das hat er doch nie gemacht! Mein Rottweiler ist gut erzogen, und das Anspringen habe ich ihm als Welpe abgewöhnt. Aber der Rüde mit seinen 50 Kilos lässt nicht locker. Seine riesigen Pfoten landen jedes Mal gegen meine Brust.

Es tut weh – höllisch weh, vor allem dort, wo ich diesen Knoten habe. Zum Glück ist es nichts Schlimmes hat mein Arzt gesagt, einfach gutartige Gewebeveränderungen. Ich wurde ja kontrolliert, auch die Mammographie ergab keine schlechten Resultate. Wir müssen es einfach im Auge behalten, und ich gehe alle 6 Monate in die Kontrolle. Und Brustkrebs tut ja nicht weh, habe ich irgendwo gelesen. Ich streiche fleissig die verschriebene Hormonsalbe auf die Brust, die mittlerweile eine gelbe Farbe angenommen hat.

Jago gibt nicht auf, mein Knoten wächst und wächst. Zweitmeinung einholen, raten Freundinnen und Familie. Ach wo, was bringt das schon? Die Brust wird immer grösser, prall, eine einseitige Oberweite à la Pamela Anderson. Ich entschliesse mich endlich, wieder zum Arzt zu gehen, der zu einem kleinen Eingriff zur Entfernung dieses störenden grossen Knotens rät. Keine grosse Sache, in zwei Tagen bin ich wieder zu Hause. Ich freue mich sogar auf den kurzen Spitalaufenthalt. Endlich wieder mal ausschlafen.


Und es kommt dann halt anders. Brustkrebs! Viele Lymphknoten sind bereits befallen. Operationen, Therapien – das volle Programm.
— Donatella Corbat

 
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Nach jedem Spitalaufenthalt, nach jeder Chemotherapie werde ich zu Hause von meinem Hund freudig begrüsst. Aber Jago springt mich nicht mehr an. Nach dem ersten Beschnüffeln wendet er sich angewidert ab. Spital-, Medikamentengeruch und die Krankheit gefallen ihm gar nicht. 

Als ich einer jungen Onkologin anvertraute, ich hätte das Gefühl, Jago habe meinen Brustkrebs mit seinem Anspringen ausgelöst, meinte sie, dass sei nicht möglich. Ich solle froh sein, dass mich der Hund auf die Krankheit aufmerksam gemacht hätte.

Dies ist vor über 20 Jahren passiert. Damals sprach man wenig über Mammographie-Screening und qualitätsgesicherte Früherkennung. Man begann erst, mit Sensibilisierungskampagnen Informationen über Brustkrebs zu verbreiten. Und es gab noch kein EUROPA DONNA in der Schweiz!

Ein paar Jahre später entdeckte ich in einer Hundezeitschrift einen Artikel über Spürhunde, die nach Krebs schnuppern.

Hier ein aktueller Bericht:
Tierisches Frühwarnsystem: Hunde, die Krebs und Tumore riechen

Es kamen andere Rottweiler in unser Haus: Syrah, Baiko, Herbie, Zeus, aber keiner hatte die Sensibilität meines ersten Rüden Jago. Er bleibt für mich der Hund, der mich mit seiner stürmischen Art auf eine Veränderung in meinem Körper aufmerksam gemacht hat.

 
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Metastasierter Brustkrebs – neue Studien mit CDK4/6-Hemmer

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